Leserbrief von Nathan Näpfli, Präsident JF Oberwallis, vom 22. September 2025
Leserbrief von Nathan Näpfli, Präsident JF Oberwallis, vom 22. September 2025
Man stelle sich vor: Herr Schweizer fährt mit seinem Auto zur Arbeit, nutzt es zum Einkaufen und am Wochenende für Ausflüge. Am Jahresende folgt das böse Erwachen: Vater Staat verlangt, dass er den potenziellen Mietertrag seines Autos als Einkommen versteuert. Absurd, oder? Genau das passiert heute aber bei Wohneigentum: Wer eine Wohnung oder ein Haus besitzt und selbst darin wohnt, muss den Eigenmietwert versteuern.
Was einst in einer Krise als temporäre Steuer eingeführt wurde, wirkt heute nicht nur überholt, sondern auch unfair und schafft Fehlanreize. Sie verhindert, dass es sich lohnt, Hypotheken weiter abzubauen, da Schuldzinsen nicht mehr abziehbar wären. Belohnt wird, wer sich langfristig verschuldet. Das widerspricht Schweizer Werten wie Freiheit und Selbstverantwortung. Kein Wunder liegt die Schweiz international bei der privaten Verschuldung pro Kopf an der Spitze.
Nun zu den Schwarzmalern in Sion, die behaupten, der Kanton Wallis ginge beim Wegfall des Eigenmietwerts unter. Sie warnen vor 35 Millionen Mindereinnahmen für den Kanton. Doch drei andere Zahlen sind aussagekräftiger: 100 neue Stellen, 215 Millionen Mehrausgaben nächstes Jahr und ein Gesamtbudget von 4’770 Millionen Franken. Dies trotz einer vom Parlament angeordneten Studie, die über 260 ineffizient besetzte Stellen aufzeigt. Gleichzeitig landet das Wallis bei der Wirtschaftsattraktivität regelmässig auf den letzten Plätzen. Handlungsbedarf gäbe es also genug – nur eben an den richtigen Stellen.
