Nathan Näpfli – der junge Freisinnige: «Mir ging es in der Politik nie ums Profitieren»

Quelle: pomona.media/Rebecca Schüpfer, 27.03.2024

Nathan Näpfli hat ein neues Amt im Vorstand der Jungfreisinnigen Schweiz. Was er erreichen will und wie er die Zukunft des Freisinns im Oberwallis sieht.

Nathan Näpfli wurde im Januar zum Präsidenten der Jungfreisinnigen Oberwallis gewählt. Im März folgte die Wahl in den Vorstand der Jungfreisinnigen Schweiz. Dort wird er für die Zusammenarbeit sowie den Austausch unter den Kantonen verantwortlich sein. Näpfli ist auf bestem Weg, in die Fussstapfen von FDP-Nationalrat Philippe Nantermod zu treten.

Der Vorstand der Jungfreisinnigen Schweiz gilt als Sprungbrett für Karriere in Wirtschaft und Politik. Das war bei Philippe Nantermod so und Näpfli könnte nachziehen. Er gilt als die junge, liberale Hoffnung aus dem Oberwallis. Nantermod also Näpflis Vorbild und Türöffner seiner Politkarriere?

Näpfli sagt: «Mir ging es in der Politik nie ums Profitieren. Wäre es mir darum gegangen, hätte ich wohl eine im Oberwallis wählerstärkere Partei ausgesucht.» Für ihn im Vordergrund stünde die (Jung-)Partei und die liberalen Werte, für die er sich nun auch auf nationaler Ebene einsetzen dürfe.

Er habe «Philippe» während der Nationalratswahlen durch den teils gemeinsamen Wahlkampf näher kennenlernen können. «Ich schätze seine aufgestellte und kämpferische Art und als ehemaliger Jungfreisinniger ist es klar, dass wir politisch zumeist gleicher Meinung sind.»

Nantermod war von 2007 bis 2012 Vizepräsident der Jungfreisinnigen Schweiz. 2013 wurde er zum Co-Präsidenten gewählt. Im selben Jahr folgte der Sprung in den Grossen Rat und zwei Jahre später war er mit jungen 32 Jahren Nationalrat. Nur Mathias Reynard von der SP war jünger.

Näpfli ist mit 25 Jahren im Vorstand der Jungfreisinnigen Schweiz. Er freue sich und sei motiviert. Es gäbe viel zu tun. «Es liegt in unserer Hand, nach der Niederlage unserer Renteninitiative eine neue Vorlage zu lancieren. Ausserdem war es stets mein Ziel, möglichst viele junge Menschen für die Politik zu motivieren», sagt Näpfli. Dies könne er jetzt auch auf nationaler Ebene versuchen.

Näpfli wird sich als Verantwortlicher der Kantone beweisen müssen. Keine leichte Aufgabe mit schweizweit über 4’700 Mitgliedern und 25 Kantonalsektionen. Näpfli meint: «Ich werde mein Bestes geben.»

Vor seiner Zeit als Präsident der Jungfreisinnigen war er deren Sekretär. Die Ziele für ihn seien klar, wie er sagt. «Als einzig wahre liberale Jungpartei im Oberwallis setzen wir uns für konsequent mehr Freiheit und Fortschritt ein.» Eine Antwort ganz nach FDP-Vokabular.

Die FDP im Oberwallis ist aktiver als auch schon. In Naters wurde im letzten Jahr eine Ortspartei gegründet. Dort hofft die Partei im kommenden Oktober einen Sitz zu holen. Es wäre eine Rückkehr nach 20 Jahren. Ambros Ritz sass von 2000 bis 2004 im Gemeinderat, als bisher einziger Liberaler. Bei den Wahlen 2004 wurde er von Franz Ruppen besiegt. Ritz und Ruppen lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Weil die SVP nur zwei Parteistimmen vor der FDP lag, kam es zu einer Nachzählung. Das Wahlbüro und Vertreter der politischen Parteien zählten schliesslich nach. Die mehrstündige Nachzählung aller Resultate ergab dann acht statt nur zwei Parteistimmen Vorsprung für die SVP. Die SVP holte damit den ersten Sitz im Natischer Gemeinderat.

Näpfli selbst wohnt in Visp. Ob er in Visp antreten wird, verrät Näpfli nicht. Nur so viel: «Stand heute ist alles möglich.»

In Visp laufen Gespräche über eine Einheitsliste des Gemeinderats. Noch ist nichts beschlossen. Falls dem aber so wäre, sähe es eher schlecht aus für Näpfli. Christoph Föhn, FDP-Gemeinderat und Vize-Präsident von Visp, gilt als politisches Schwergewicht.

Der ganz grosse Test werden für Näpfli und Co. aber die Grossratswahlen im nächsten Jahr sein. Insbesondere im Oberwallis wird sich zeigen müssen, ob man den leisen Erfolg von vor vier Jahren bestätigen und ausbauen kann. Damals holte die FDP im Wahlkreis Visp mit Dieter Stoessel einen Sitz. Die Partei wird auch zeigen müssen, was sie aus den letzten Monaten gelernt hat und die neue Parteispitze der FDP muss zum ersten Mal zur Jahresprüfung. Wer das aber sein wird, ist noch unklar.

Bekannt ist, dass Nicole Luggen, Vize-Präsidentin und Vincent Pravato, Präsident der Jungfreisinnigen Wallis, im Gespräch sind. Es wäre das erste Mal, dass die FDP mit einem Co-Präsidium geführt würde. Näpfli spricht sich denn auch für das Ticket Luggen/Pravato aus. Sie würden ein tolles Team formen und die FDP Wallis in eine «prosperierende Zukunft» führen, sagt er und ohnehin müsste die FDP im Wallis in Zukunft an einem Strang ziehen. «Sonst verlieren wir am Ende alle.»

Die SVPO und Mitte Oberwallis betreiben in den letzten Jahren besonders im Grossen Rat eine auffällig stark unternehmerfreundliche Politik.

Das bemerkte zuletzt auch Näpfli. Er sagt, darin bestehe Nachholbedarf. Er finde aber auch, dass dieses Narrativ der Mitte und der SVPO nicht unbedingt stimmte. «Allgemein muss die FDP schweizweit klarere Positionen beziehen wie beispielsweise auch in der Migrationsfrage. Wir müssen dafür sorgen, dass die Schweizerinnen und Schweizer wissen, wofür wir stehen und warum die liberale Politik die Lebensversicherung der Schweiz ist.» Das Erfolgsmodell Schweiz sei am Bröckeln und meint damit die letzten Abstimmungen wie die 13. AHV, die auch die FDP verloren hat.